Tag 9 – Teil 1: Agés
36 km (267 km) 7h
Scheinbar spitzt sich die Lage in Deutschland inzwischen auch zu. Ich halte erstmal die Füße still, nicht wörtlich, aber was meine Rückreise angeht. Das Auswärtige Amt empfiehlt im moment keine akute Rückreise und ich fühle mich hier in der Pampa sicherer als in Mannheim. Ich meide erstmal alle großen Städte und marschiere durch bis zum Ende. Da mein Flug erst am 10.04. zurück nach Deutschland geht, überlege ich schon weiter zu gehen und die 1000 km voll zu machen. Alles abhängig von meinen Beinen und der Lage hier. Meinen Flug könnte ich kostenfrei umbuchen. Vamos a ver! 🙂
Der Camino macht mir von Tag zu Tag mehr Spaß. Ich fühle mich sehr leichtfüßig, physisch und mental, und habe das Gefühl das hier für immer machen zu können. Ich habe jetzt schon zwei Tage, im Vergleich zum Etappenplan, herausgelaufen. Momentan sind nur noch die zwei Bayern, die in Alaska leben, und Markus mit mir auf Augenhöhe. Heute habe ich bestimmt 20 Leute überholt, die ich zuvor noch nicht gesehen habe.
Heute ist mir der Camino beim Hirschhausen hören zum ersten Mal auf die Tränendrüse gegangen. Seine Schlussworte haben mich irgendwie sehr berührt. Ich konnte mich total in die Leichtigkeit seiner Worte über das Leben hineinversetzen. Irgendwie ist doch alles, im Beruf und anderweitig, wirklich nicht so ernst zu nehmen. Nicht, dass ich mir generell sonderlich viele Sorgen mache, aber ab und zu halt schon. Hier fällt das alles von mir ab.
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