Was man beim Wandern in Peru beachten sollte
Hier teile, neben meinen Erfahrungen auf den Trails Alpamayo, Santa Cruz, Huayhuash und Olleros/Chavin auch einige fachliche Informationen unabhängig von meinen persönlichen Eindrücken. Während meiner Zeit in Huaraz habe ich nur wenige Alleinreisende auf den Trails getroffen. Doch wenn man bereits Wandererfahrung hat, sollte es problemlos möglich sein, ohne Guide oder in einer Gruppe unterwegs zu sein.
Höhenakklimatisierung
Vor der Wanderung sollte man sich gut akklimatisieren. Huaraz liegt etwa 3000 Meter über dem Meeresspiegel. Von hier aus kann man sich in Tagestouren immer höher trauen. Ich habe gleich eine dreitägige Tour über 4600 Meter gemacht, die ich mit Kopfschmerzen und allgemeiner Erschöpfung bezahlt habe. Für mich war es das erste Mal in dieser Höhe. Also gut akklimatisieren.
Ausrüstung und Klima
Tagsüber war es bisher sehr warm und trocken. Ich war von Ende August bis Mitte September hier. Das ist das Ende der Trockenzeit, ab September wird es immer regnerischer.
Obwohl es tagsüber so warm und trocken ist, fallen die Temperaturen nachts auf den Gefrierpunkt. Danach richtet sich auch die Ausrüstung, die man mitnehmen sollte. Ich hatte ein Drei-Jahreszeiten-Zelt dabei, ein Nemo Hornet. Es hat zwei Schichten und hat mir gute Dienste geleistet. Fast jeden Morgen war die äußere Schicht gefroren.
Schlafsack und Isomatte
Bei meinem ersten Ausflug nach Olleros hatte ich nur einen Schlafsack mit einer Komfortzone von 10 Grad. Trotz mehrerer Schichten Kleidung war mir die ganze Nacht sehr kalt. Ich wechselte dann auf einen Schlafsack mit einer Komfortzone von -7 Grad. Dieser war fast zu warm, aber als Decke angenehm.
Meine Matte hat einen R-Wert von 3-4, was mir sehr entgegen kommt und wahrscheinlich auch der Grund dafür ist, dass ich den Schlafsack als Decke benutzen konnte. Meine Matte reicht nur bis unter die Hüfte. Als Unterlage für die Füße diente mein Rucksack.
Als Kopfkissen dient mir mein Drybag mit Kleidung, die ich gerade nicht trage.
Zeltplätze
Es gibt zwar manchmal vorgegebene “Zeltplätze”, in Huayhuash sogar mit Toilette, aber man ist nicht verpflichtet, diese zu benutzen. Ich bin so lange gewandert, bis ich keine Lust mehr hatte und mich niedergelassen habe. Am besten sucht man sich einen Platz mit fließendem Wasser, einen Bach oder Fluss.
Essen
Für jeden Wandertag hatte ich zwei Avocados eingeplant, die ich mir mittags in kleine Fladenbrote mit etwas Zwiebel, Tomate und Petersilie gestrichen habe. Abends gab es Nudeln oder Polenta mit Avocado als Beilage. Zum Frühstück gab es Haferflocken mit ein paar Rosinen und Nüssen. Für Abendessen und Frühstück habe ich einen 900 ml Kochtopf und eine 280 ml Gaskartusche mit Brenner dabei. Da ich viel esse, ist das genau die richtige Größe für mich. Wer nicht so viel isst, kommt sicher auch mit einem kleineren Topf aus.
Außerdem empfehle ich eine große Ladung Süßigkeiten wie Kekse und Gummibärchen.
Trinken
Das Wasser der Flüsse kann man trinken. Ich versuche, das nicht als Empfehlung zu verstehen. Normalerweise trinke ich das Wasser aus den Flüssen, wenn ich mich oberhalb von Weiden und Feldern befinde. Alles darunter filtere ich mit einem Aktivkohlefilter. Da in der Cordillera Blanca jeder Zentimeter landwirtschaftlich genutzt wird, ist ein Filter Pflicht. Alternativ kann man das Wasser auch abkochen, aber das kostet viel Energie und ist eher unpraktisch.
Wie man hinkommt
Ich habe meine Sachen, die ich nicht zum Wandern brauche, entweder in Huaraz oder in Chivian in meinem Hostel gelassen. Das ist in der Regel kein Problem und kostenlos.
Ankunft in Alpamayo / Santa Cruz
Von Huaraz aus fahren regelmäßig sogenannte Colectivos (Festpreis 10 Soles), Minibusse, die einen nach Caraz bringen und von dort aus fahren weitere Colectivos (Touristenpreis 20 Soles) vom Markt nach Cashapampa, von wo aus man loswandern kann. Bezahlt wird direkt im Bus. Abgefahren wird in der Regel, wenn der Bus voll ist. Also einfach kommen und einsteigen.
Bushaltestelle nach Caraz, kann sich ändern
Ankunft in Olleros
Von Huaraz aus fahren regelmäßig sogenannte Colectivos (Festpreis 10 Soles), Minibusse, die einen bis nach Olleros an den Trail bringen. Bezahlt wird direkt im Bus. Abgefahren wird in der Regel, wenn der Bus voll ist. Also einfach kommen und einsteigen.
Ankunft in Chiquian (Huayhuash)
Der Bus nach Chiquian kostet 40 Soles und fährt dreimal täglich. Link hier. In Chivian habe ich eine Nacht übernachtet und bin dann morgens von der Tankstelle direkt zum Trail gefahren (60 Soles Touristenpreis, sicher verhandelbar).
Navigation
Wikiloc oder Gaia stellen die GPS-Daten in verschiedenen Formaten kostenlos zur Verfügung. Ich benutze sie in meinem Garmin GPS. Es reicht aber völlig aus, mit einem Handy zu navigieren. Man kann die Karten z.B. in Locusmap importieren oder man nutzt direkt Wikiloc oder Gaia, die eine monatliche Gebühr verlangen.
Oft genügt es, die grobe Richtung zu kennen. Meistens kann man den Trail sehen oder man sucht sich einen Weg, der einem angenehm erscheint. Ich bin ein paar Mal vom Weg abgekommen und habe ohne Probleme wieder zurückgefunden.
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