Pyrenäen – Über den Wolken ist immer schönes Wetter
Ich erinnere mich noch gut an meine Reise nach Madeira, einer Insel im Atlantik, die zu Portugal gehört. Damals wollte ich nach einer etwas anstrengenden Lebensphase einfach nur in einer abgelegenen Hütte im Wald entspannen und etwas für mich tun, lesen, ein wenig Sport machen und gut essen. Tag für Tag gab es nur schlechtes Wetter. Bis ich es nicht mehr aushielt. Not macht erfinderisch. Irgendein Geistesblitz brachte mich auf die Idee, mich ins Auto zu setzen und einfach so hoch wie möglich auf einen Berg zu fahren. Irgendwann fuhr ich in die Wolke hinein und kam nach einer Weile wieder oben heraus. Tata, Problem gelöst. Denn über den Wolken scheint immer die Sonne.
Und so war es auch immer wieder auf dieser Wanderung. Oft überwanden wir mehr als tausend Höhenmeter und besiegten so das schlechte Wetter. Versteh mich nicht falsch, diese Lösung stand nicht immer zur Verfügung. Es gab durchaus Tage, an denen wir bis auf die Unterhose nass waren und selbst das morgens nass eingepackte Zelt abends wieder nass aufbauen mussten.
Irgendwie fühlt man sich oben auf einem Gipfel, von dem aus man weit nach Spanien und in die andere Richtung auf den Atlantik blicken kann, wie griechische Götter, die über den Wolken thronen und auf das einfache, nicht ganz so göttliche Volk herabschauen.
An manchen Tagen sind wir genau aus diesem Grund nicht weiter gewandert, weil das einen Abstieg bis unter die Wolken bedeutet hätte.
Im Team auch mal alleine unterwegs
Wie schon oft erwähnt, geht jeder seinen eigenen Weg. Selbst wenn man in einer Gruppe unterwegs ist, kommt es selten vor, dass alle im gleichen Tempo laufen. So auch bei uns. Sabrina und Sebastian lassen sich morgens gerne Zeit, um wach zu werden, einen Kaffee zu trinken und zu frühstücken. Ich dagegen frühstücke lieber erst, wenn ich schon ein paar Kilometer hinter mir habe.
Gerade morgens habe ich oft Hummeln im Hintern. Na ja, relativ. Ich lese nach dem Aufwachen und meditiere fast jeden Tag. Aber ich wache meistens vor 7 Uhr auf. So kann ich mich vor den anderen auf den Weg machen.
Da man gerade im steilen Mittelteil der Pyrenäen nur schwer abschätzen kann, wie weit man an einem Tag kommt, treffen wir uns an einem vereinbarten Punkt zum Mittagessen. Von dort aus besprechen wir die weiteren Pläne für den Tag, essen zusammen oder liegen nach einem Bad im See einfach noch eine Weile in der Sonne.
Abends kochen wir zusammen und wenn wir noch Energie haben, würfeln wir oder Seba und ich spielen noch eine Partie Schach.
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