Das Ende des Te Araroa – Ausrüstung die ich wirklich gebraucht habe
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Artikel: Ausrüstung vor dem TA
Mehr als 3000 Kilometer haben mir gezeigt, welche Ausrüstung wirklich notwendig ist. Ich würde mich zwar immer noch nicht als absoluten Puristen bezeichnen, aber jede Etappe hat mir gezeigt, dass es auf jedes Kilo ankommt und was ich wirklich “brauche”. Bis auf mein Notfallset habe ich alles, was ich dabei hatte, täglich benutzt. Und genau das sollte auch der Maßstab sein, wenn man seinen Rucksack für eine so lange Wanderung packt, nicht was ich vielleicht einmal brauchen könnte, sondern was ich jeden Tag brauche. Alles, was nicht in diese Beschreibung passt, ist sicherlich unnötiger Ballast. Wenn wirklich mal etwas fehlt, kann man es in der Regel irgendwo nachkaufen. Meiner Erfahrung nach kommt das nur sehr selten vor.
Es kommt auch ein bisschen darauf an, wie schnell man wandern will. Wenn man so schnell wie möglich sein will, zählt sicherlich jedes Gramm, das man nicht auf dem Rücken tragen muss. Jeder einzelne Gegenstand ist eine Abwägung zwischen Komfort, Gewicht und zum Teil auch Sicherheit. Je länger man für eine Etappe braucht, desto mehr Verpflegung muss man mitnehmen. Im Umkehrschluss wird man dadurch auch etwas langsamer.
Mit Sicherheit meine ich wichtige Utensilien wie ein PLB oder ein anderes Notsignal, falls mal etwas Schlimmes passiert und man gerettet werden muss. Auf dem TA ist man nicht selten mehrere Tage von der Zivilisation entfernt. Bricht man sich dort ein Bein, bleibt nur die Rettung aus der Luft. Aber auch hier ist man selten allein, es sind viele andere Wanderer unterwegs.
Mit Komfort meine ich das Gewicht, das man mit sich herumträgt, oder Luxusgegenstände, auf die man nicht verzichten möchte, weil man an ihnen hängt oder sie einem den Tag versüßen. Meine Luxusgegenstände sind eine kleine Tastatur und mein Frisbee, die mir das Schreiben des Blogs sehr erleichtert und mir nach einem anstrengenden Tag Freude bereitet haben. Sie waren mir die insgesamt 350 Gramm wert. Natürlich kann man sich weniger Gewicht auch durch leichtere und damit meist auch teurere Ausrüstung erkaufen.
Unter 10 Kilo Basisgewicht bin ich auch mit meiner Abspeckkampagne nie gekommen. Alles andere wäre ein Verzicht gewesen, zu dem ich nicht bereit war, oder ich wollte den Aufpreis nicht bezahlen.
Alles andere ist notwendig.
Wenn man einen Puristen fragt, könnte man sicher auf noch viel mehr verzichten. Aber ich bin der Meinung, dass man sich nicht unnötig quälen muss. Es gibt Wanderer, die ganz auf ein Zelt verzichten oder nur eine sehr abgespeckte Variante, ein sogenanntes Bivi, benutzen. Ohne Zelt muss man darauf achten, immer irgendwo anzukommen, wo man ein Dach über dem Kopf hat. Wieder andere haben Gewicht gespart, indem sie ihre Zahnbürste gekürzt haben.
Andere reisen ohne Kocher. Sie lassen dann das Essen über den Tag einweichen oder essen Lebensmittel, die nicht zubereitet werden müssen. Für mich ist eine warme Mahlzeit Balsam für die Seele, besonders nach einem kalten und nassen Tag.
Kleidung
- Laufschuhe Asics Gel-Pulse (nach 500 km gegen Salomon X4 Ultra Wide getauscht)
- Auf der Südinsel habe ich meine Wanderschuhe gegen ein Paar Quechua getauscht
- Sandalen
- 1 Paar Tennissocken
- 1 Paar Wandersocken
- 2 x Merino-Boxer
- Wanderhose mit abnehmbaren Hosenbeinen, nur abends getragen
- Kurze Hose zum Wandern
- T-Shirt atmungsaktiv
- Merino-Langarmshirt
- Regenjacke
- Normale warme Jacke (kann auch als Kopfkissen verwendet werden)
- 2 x Halstuch (als Hals- oder Kopftuch)
- Mütze
- Brille und Sonnenbrille
Bei der Kleidung entschied ich mich für eine kurze Hose für die Tageswanderungen und eine lange Hose für die Abendwanderungen. Zum Wandern hatte ich ein Longsleeve an, das mich etwas vor der brennenden Sonne schützte. Ansonsten zwei Paar Unterhosen, zwei Paar Socken, eine warme Jacke für den Abend und eine Regenjacke. Meine warme Jacke diente auch als Kopfkissen.
Schuhwerk
Ursprünglich hatte ich vor, die gesamte Nordinsel in Laufschuhen zu durchqueren. Aufgrund der schlechten Planung war mir nicht bewusst, wie schlammig und steil die Hänge sein würden. So wechselte ich nach den ersten 500 km auf Wanderstiefel, Salomon X4 Ultra, in der breiten Version. Die Schuhe waren sicherlich eine der besten Anschaffungen, die ich auf dem Trail gemacht habe. Ich bin mit ihnen 1.600 km bis weit in die Südinsel hinein gewandert, und zwar so lange, bis sie mir fast von den Füßen gefallen sind. Danach hatte ich noch ein Paar Stiefel, die ich aus Deutschland mitgebracht hatte. Da dieses zweite Paar immer noch genug Profil hatte, würde ich sagen, dass mir die zwei Paare, für jede Insel eins, gereicht hätten. Für die Abende hatte ich ein Paar Sandalen dabei. Ursprünglich hatte ich vor, Flüsse zu überqueren, was ich fast immer mit Stiefeln gemacht habe. Ein leichteres Paar oder Flip-Flops hätten also gereicht.
Die Wanderstöcke würde ich in die beiden Kategorien Komfort und Sicherheit einordnen. Natürlich geht es auch ohne, aber gerade bei steilen und matschigen Passagen können sie ein echter Lebensretter sein. Ich kann nicht an zwei Händen abzählen, wie oft mich die Stöcke vor einem Sturz bewahrt haben. Und als Bonus nehmen sie mir die Last von den Beinen und machen mich schneller. Irgendwann hatte ich mich so an sie gewöhnt, dass sie mir wie eine Verlängerung meiner Arme vorkamen.
Packen
Mein Rucksack, ein Osprey Kestrel, war mit seinen 68 Litern genau die richtige Größe für mich. Es gab viele andere Wanderer, die viel kleinere Rucksäcke hatten, aber sie hatten auch viel kompaktere Ausrüstung und konnten nicht so viel Verpflegung mitnehmen wie ich. Kompaktere Ausrüstung erkauft man sich normalerweise über den Preis. Ich war nicht bereit, Dinge zu tauschen, die ich schon hatte, nur weil sie zu groß oder zu schwer waren.
Außerdem hatte ich noch drei Drybags und eine 3-Liter-Wasserblase dabei. Die Wasserblase habe ich allerdings im letzten Monat nicht mehr benutzt, da es auf dem Weg immer wieder Flüsse und kleine Bäche gab, an denen ich meine 1l Filterflasche auffüllen konnte.
Da ich gemerkt habe, dass mein Regencover, das mit dem Rucksack mitgeliefert wurde, nicht wirklich dafür sorgt, dass alles trocken bleibt, habe ich mir noch einen Packliner, einen großen Sack, gekauft, in dem ich alles verstaut habe.
Elektrogeräte
- Smartphone Pixel 6 pro
- Kindle Paperwhite
- Powerbank 10000 mAh
- Tastatur aufklappbar
- Kabel und Adapter
- Notizbuch und Stift
Mein Kindle ist für mich überall unentbehrlich. Andere würden ihn sicher als Luxus betrachten. Am Anfang hatte ich einen Onyx Boox Nova. Leider ist er mir am ersten Tag kaputt gegangen. Außerdem hatte ich mein kleines Keyboard, ein paar Ladekabel und ein Netzteil, das an das neuseeländische Stromnetz angeschlossen werden kann. Irgendwann bin ich dann auf komplett digitale Notizen umgestiegen und habe mein Notizbuch gar nicht mehr benutzt. Zwar kann ich mir beim Schreiben mit der Hand irgendwie ganz andere Gedanken machen, aber die Tatsache, dass ich irgendwann das meiste digitalisiert hatte, überwog dann doch. Meine 10000er Powerbank war mehr als ausreichend, um mein Handy über 6 Tage am Stück am Laufen zu halten. Wenn man es im Flugmodus lässt, verbraucht es kaum Strom. Empfang gab es sowieso meistens keinen.
Toilettenartikel und Kleinkram
- Sonnencreme
- Toilettenpapier
- 3 Trockenbeutel
- Reißverschlussbeutel
- Nagelknipser
- Karabiner
- Pflaster
- Blasenpflaster
- Ibus
- Sonnenbrille
- Kniebandage
- Frisbee
Toilettenpapier ist ein Muss, weil man es in den Hütten und in der Wildnis braucht. Meine Reiseapotheke bestand eigentlich nur aus ein paar Blasenpflastern, die ich kaum gebraucht habe, ein paar Ibos, Wasserfiltertabletten, Antihistaminika. Sonnencreme ist extrem wichtig, da man sonst von der neuseeländischen Sonne komplett verbrannt wird. Etwas Geld und zwei Kreditkarten, falls das Bezahlen mit dem Handy nicht funktioniert. Meistens ist das aber kein Problem. Ich hatte meine beiden Kreditkarten und Paypal in meiner Google Wallet. Das kontaktlose Bezahlen ist wirklich der Wahnsinn. Paypal funktioniert damit wirklich sehr gut. Ich habe es als virtuelle Kreditkarte im Handy integriert.
Übernachten
- Zelt für zwei Personen 1,2 kg
- Schlafsack 10°C 740 Gramm
- Innenschlafsack
- Aufblasbare Matte (360 Gramm)
Zweimannzelt, Schlafsack mit 10 Grad Komfortzone plus Liner waren in den meisten Nächten ausreichend warm. Es gab vielleicht 5 Nächte, wo ich einen besseren Schlafsack gebraucht hätte. Der Liner gibt etwas mehr Wärme und ist leicht zu waschen. Ich würde einen mit einer Komforttemperatur von 0 Grad empfehlen. Als Luftmatratze hatte ich eine billige von Decathlon, die mir bis zur Hüfte reichte. Wie schon erwähnt, diente meine Jacke zusammengerollt als Kopfkissen.
Kochen und Wasseraufbereitung
- Alpin Loacker Speed Gaskocher 1L
- Gaskartusche 230 g
- Katadyn Wasserfilter 1L
- Wasserblase 3 L
- Wasserreinigungstabletten
- Messer
- Löffel
- 3 Plastikbehälter
Zum Kochen hatte ich einen Jetboil-Abklatsch dabei. Mit einer 230g Gaskartusche kam ich ca. 4 Wochen aus. Das heißt, ich habe mir damit mein Abendessen gekocht und ab und zu eine Tasse Tee. Der Topf ist gleichzeitig Teller und Tasse. Ein Spork, eine Kombination aus Gabel und Löffel und ein Klappmesser zum Gemüse schneiden. Meine kleinen Plastikbehälter waren sehr praktisch, um geschnittenes Gemüse und Gewürze aufzubewahren.
Wie oben schon erwähnt, hatte ich eine 3 Liter Wasserblase und einen Wasserfilter dabei . Wenn kein Farmland in der Nähe war, habe ich meistens auf das Filtern verzichtet. Da ich irgendwann kaum noch Wasser mit mir herumschleppte, wäre ich sicher auch ohne die Blase ausgekommen. Aber je nachdem, wie viel es geregnet hat, kann es nützlich sein, zusätzliches Wasser transportieren zu können.
Was ich anders machen würde
Ich würde von Anfang an auf Wanderschuhe setzen. Meine Sandalen waren zu schwer. Ein Paar Flip-Flops hätten völlig ausgereicht. Mein Rucksack war für das Gewicht nicht geeignet. Am Anfang jeder Etappe hatte ich mit Essen und Trinken bestimmt 20 kg Gepäck. Ich schätze, der Rucksack hat ein Komfortgewicht von 15 kg. Darüber ist er unbequem und der Hüftgurt löst sich ständig, so dass ich ihn alle 20 Minuten nachjustieren musste.
Leichtere Hose für den Abend, z.B. Leggings.
Was ich seit dem Anfang meiner Wanderung entfernt habe
- Gürtel – durch Kordel ersetzt
- Regenjacke – durch eine leichtere ersetzt, die alte war nicht mehr wasserdicht
- Laufschuhe – Stiefel
- Handschuhe – kein Ersatz, es gab zwei Momente, wo ich sie gerne gehabt hätte, aber nicht genug, um sie zu rechtfertigen
- Regenhose – kein Ersatz, wer nass wird, wird auch wieder trocken
- Zelt – leichter und größer
- Hülle für meinen Schlafsack – bin ohne ausgekommen, habe ihn einfach in den Rucksack gestopft und so die Lücken gefüllt
- Kleinkram – Feuerzeug, Seil, Kleber, Ohrenstöpsel, Einhorn, Feuerzeuge
- Adapter und EU-Netzteil – eingetauscht gegen ein Netzteil für Neuseeland, alle meine Geräte werden über USB aufgeladen
- Seife – braucht man im Busch nicht. Wo es eine Dusche gibt, gibt es auch Seife.
- Handtuch – habe auf Lufttrocknung umgestellt, funktioniert super
- Ersatz-T-Shirt – ich bin mit einem Longsleeve für den Tag und einem T-Shirt für die Nacht gut ausgekommen.
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